Lebendige Erde erschaffen mit Asad Raza

Ein Ephra-zuhause-Kind hält Karten für das Interview mit Asad Raza in der Hand

Heute besucht uns der Künstler Asad Raza in der Ephra Etage. Asad stammt aus New York und spricht deshalb vor allem Englisch, was für uns eine neue Erfahrung ist. Doch einige von uns fühlen sich schon ganz sicher im Englischen und Rebecca steht bereit, um uns bei schwierigen Übersetzungen zu helfen. Das Gespräch mit Asad wollen wir mit einer Eisbrecherfrage beginnen, um die Stimmung aufzulockern. Eine von uns fragt: "Wenn du ein Tier wärst, welches wärst du dann?" Asad antwortet, dass er gerne ein Delfin wäre, weil er es genießen würde, im Wasser zu schwimmen. Es ist ein heißer Maitag und wir alle können uns gut vorstellen, was für eine schöne Abkühlung es jetzt wäre, als Delfin im großen Ozean zu schwimmen.

Asad Raza im Interview mit Ephra-zuhause-Kindern

Danach wollen wir von Asad wissen, was er für Kunst macht. Die Frage findet er schwer zu beantworten. Nach einer kleinen Denkpause sagt er, dass er vor allem lebendige Dinge erschaffen möchte. Einfach nur etwas zu zeigen oder darzustellen, findet er ein bisschen langweilig. Stattdessen möchte er, dass die Menschen, die seine Kunst anschauen, richtig Spaß daran haben, an etwas teilnehmen können und es interessant finden. 2019 hat er zum Beispiel zusammen mit Forscher*innen in Australien 300 Tonnen organisches und anorganisches (also lebendiges und totes) Material gesammelt und in ein Museum gebracht. Dazu gehörte so etwas wie Sand, Schlick, Ton, Phosphate und Kalk, aber auch Hülsenfrüchte, Lebensmittelreste, Kaffee und Grünabfälle. Aus all diesen Materialien hat Asad in der Ausstellung lebendige Erde geschaffen. Die Besucher*innen konnten sich diese Erde nicht nur anschauen, sondern auch darauf laufen, sie riechen und spüren und sogar eine kleine Menge mit nach Hause nehmen. Wir fragen ihn, wie er auf solche ungewöhnlichen Ideen kommt und er antwortet: „Mit viel Schlaf!“.

Als nächstes fragen wir, ob Asad auch schon als Kind Künstler werden wollte. Er erzählt uns, dass sein Traumberuf eigentlich Tennisspieler war. Irgendwann wurde ihm dann aber klar, dass er nicht gut genug ist, um wirklich Profisportler zu werden. Kunst hatte er eigentlich schon immer gemacht, sagt Asad, und er mochte es sehr, wie die Kunst zu ihm sprach. Also ist er schließlich Künstler geworden. Bei Asad löst Kunst ein ganz klares Gefühl aus, ohne dabei wirklich konkret etwas zu sagen. Das, was Asad da beschreibt, können einige von uns nachvollziehen, auch wenn es schwer Worte zu fassen ist.

Nachdem wir jetzt so viel über Asads Kunst gehört haben, wollen wir auch etwas neu erschaffen und gehen dafür auf die große Terrasse. Dort stehen schon vier Schalen bereit, in denen wir nun unsere eigene lebendige Erde herstellen können – ähnlich so, wie Asad das damals in der Ausstellung in Australien gemacht hat. Wir teilen uns in Gruppen auf und fangen an zu mixen und rühren. Lehm, Sand und Linsen werden vermischt. Dann schneidet sich jede und jeder von uns ein klitzekleines bisschen Haare ab. Auch die kommen in die Schüssel. Zum Schluss kippen wir noch Wasser dazu. Asad erklärt uns, dass die Erde aus vielen verschiedenen Bestandteilen und der richtigen Mischung bestehen muss, um fruchtbar zu werden und ein Zuhause für Pflanzen und Tiere zu bieten. Zu trockene oder lehmige Erde funktioniert nicht. Ob unsere Erde gut gemischt ist, können wir testen, indem wir mit unseren Händen kleine Bälle aus der Masse formen. Wenn diese gut zusammenhalten, ist die Mischung perfekt.

Ephra-zuhause-Kinder vermischen Erde mit ihren Händen
Ephra-zuhause-Kinder vermischen Erde mit ihren Händen

Während wir unsere Erde verrühren und formen erklärt uns Asad, dass Erde die Grundlage des Lebens nicht nur für Pflanzen und kleine Tiere, sondern auch für Menschen ist. Indem wir heute Erde selbst machen, möchte Asad uns daran erinnern, woraus wir bestehen und wie wichtig der Boden für uns ist. Denn leider ist der Großteil der Erde auf unserem Planeten übernutzt und hat seine wichtigen Nährstoffe verloren. Asad sagt, dass die Menschen wieder lernen müssen, was gute Erde ausmacht und wie wir Erde (wieder) fruchtbar machen.

Und tatsächlich: Als wir einige Wochen nach dem Workshop wieder in die Ephra Etage für einen neuen Termin kommen, erwarten uns dort unsere großen Schüsseln mit Erde, aus denen mittlerweile unzählige grüne Stängel sprießen. Wir wissen jetzt, wie man fruchtbare Erde macht, aber noch vielmehr haben wir gelernt, dass Erfahrungen auch Kunst sein können – zumindest wenn ein Künstler wie Asad den Raum dafür schafft.

Die Workshopergebnisse aus dem Ephra-zuhause-Workshop mit Asad Raza
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