Jay Gard, der Farbsammler
Bei Jay Gard im Atelier gibt es einiges zu entdecken und jeder Winkel im Raum sieht anders aus. Eine Ecke ist ausgestattet wie ein gutgeführter Baumarkt – mit unzähligen Schrauben, Nägeln, besonderen Sägen, Schraubzwingen, Zangen und einem Materiallager mit Holz, Brettern, Farben und Allerlei. Das alles braucht Jay nämlich für seine Arbeit.
Dann gibt es aber auch diese lustige runde Lampe, die über einem Basketballkorb schwebt und niemals durch den Reif fallen wird, weil sie kurz darüber befestigt ist. Und Gemälde oder eine Gitarre an der Wand, schwere Miniaturskulpturen im Regal und vieles mehr.
In seinem Atelier entstehen neuerdings manchmal Gemälde, hauptsächlich aber Skulpturen. Oft sind sie so groß und schwer, dass Jay sie erstmal nur in verkleinerter Größe planen kann. Oder sie aus ganz vielen Einzelteilen zusammenbauen muss – an dem Ort, wo die Skulptur dann bleiben soll. Das kann zum Beispiel vor einer Bankfiliale sein ... oder auf einem Hausdach. (Das nennt sich dann Kunst am Bau, haben wir gelernt.)
Aus bunt bemalten Holzstreifen baut Jay oft größere und kleinere Farbkreise. Die sehen ein bisschen aus wie die Regenbogenhaut im Auge – nur eben ganz bunt und mit einem Loch in der Mitte statt der Pupille. Die Farbkreise heißen zum Beispiel „Farbkreis Gabriele (Gabriele Münter, Herbstliches Blumenstillleben)“, weil die Farben aus Münters Gemälde „Herbstliches Blumenstillleben“ Jay zu dem Farbkreis inspiriert haben. Er sammelt also Farben von anderen und setzt sie zu etwas eigenem zusammen.
Inspiration ist ganz wichtig für Jay, weil er immer wieder auf neue (und gute) Ideen kommt, wenn er die unterschiedlichsten Dinge sieht und hört. Das kann alles mögliche sein, vor allem aber Werke von anderen Künstler*innen faszinieren ihn. Fernsehen hingegen findet er ziemlich ablenkend. Und auch wenn er Haustiere – und besonders Hunde – mag, ist er ganz froh, dass er nicht die Verantwortung für ein anderes Lebewesen übernehmen muss. Zumindest im Moment.
Wenn Jay auf der Suche nach Inspiration ist, geht er gerne ins Museum oder in Galerien, ziemlich oft guckt er aber auch einfach nur in (Kunst-)Bücher. Wie gut also, dass in seinem Atelier Platz für eine gemütliche Couch und ein gutgefülltes Bücherregal ist. Direkt daneben steht der große Schreibtisch mit vielen Skizzenbüchern, in denen er seine Ideen festhält.
Und auch wir durften uns mit kleinen Zeichnungen in einem davon verewigen. Ob er sich daraus auch mal zu einem neuen Werk inspirieren lässt? Wer weiß ...