Ephra x I said, ‘Auf Wiedersehen’

Die Ausstellung I said, ‘Auf Wiedersehen‘ im Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestags erzählt von der Aktion Kindertransport im Jahre 1938/39, durch die mehr als 10.000 meist jüdische Kinder vor der nationalsozialistischen Verfolgung nach Großbritannien gerettet werden konnten.

Ephra hat im Vorfeld zur Ausstellung mit Schüler*innen zu den Kindertransporten geforscht und bietet im Februar 2024 Workshops für Schulen in der Ausstellung an.

Eine Fotografie von Heinz

Heinz Lichtwitz, Copyright © 2023 Yad Vashem – Internationale Holocaust Gedenkstätte. Mit freundlicher Genehmigung von Henry Foner.

Die Ausstellung

Die Initiative zur Rettung von jüdischen Kindern und Jugendlichen vor nationalsozialistischer Verfolgung steht vom 31.01. - 23.02.24 im Mittelpunkt der Ausstellung I said,´Auf Wiedersehen´ im Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestags. Die aus fünf großen Thementafeln bestehende Ausstellung präsentiert die Historie des Kindertransports anhand von individuellen Geschichten, die sowohl von Zusammenhalt und Solidarität unter der nationalsozialistischen Herrschaft als auch von schmerzlichen Trennungen erzählt.

Die Ausstellung zeigt ausgewählte Briefe und Postkarten von fünf verschiedenen Familien. Sie vermitteln einen Eindruck von der herzzerreißenden Trennung zwischen Eltern und Kindern, den Bemühungen zahlreicher Gastfamilien, Trost zu spenden, und den Stimmen der Kinder, die sich zwischen zwei Welten befinden. Für die im NS-Staat verbliebenen Eltern mischte sich die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit der Sorge vor Entfremdung.

Die Ausstellung der Berthold Leibinger Stiftung wurde kuratiert von Ruth Ur und wird vom 31. Januar bis zum 23. Februar 2024 in der Halle des Paul-Löbe-Hauses gezeigt.

Alle Infos zur Ausstellung, Öffnungszeiten und Besuch gibt es hier.

Infos zur Ausstellung in leichter Sprache hier.

Schul-Workshops in der Ausstellung

Wie stellst du dir Zeit vor? Sieht sie aus wie eine gerade Linie, ein Hochhaus oder eine Wolke? Warum ist es wichtig über die Vergangenheit zu lernen? Und was würdest Du den Kindern, die mit dem „Kindertransport“ nach England gereist sind, gerne schenken?

Im Ausstellungszeitraum bietet Ephra Workshops für Schulklassen ab der 6. Klasse an. Dabei ist Vorwissen zum Nationalsozialismus willkommen, aber nicht erforderlich. Es wird anhand von Briefen zugänglich gemacht, in was für einer aussichtslosen Lage sich jüdische Eltern und Kinder in Nazi-Deutschland befunden haben mussten, um sich für eine Trennung voneinander zu entscheiden. So wird ein niederschwelliger Einstieg in die Thematik der Verfolgung von Jüdinnen und Juden im Nationalsozialismus ermöglicht.

Das Angebot richtet sich an Gruppen mit einer maximalen Größe von 30 Personen, wobei etwas kleinere Gruppen wünschenswert sind. Für den Besuch muss im Vorhinein eine Anmeldung im Bundestag erfolgen, für die eine Liste mit allen Namen und Geburtsdaten der Teilnehmenden erforderlich ist. Bei dem Besuch müssen dann die Ausweise mitgeführt werden.

Kostenlose Workshops à 1,5 Std., buchbar für Schulklassen, auf Anfrage unter: info@ephra.de

In den Kakadu-Kinder-Nachrichten hat Ilka Lorenzen die Ausstellung und das begleitende Workshopangebot von Ephra empfohlen. Den Beitrag könnt ihr hier nachhören:

Ein Kind hält einen Brief an Gerda in der Hand

Materialien für den Ausstellungsbesuch

Für Lehrkräfte, die die Ausstellung I said,´Auf Wiedersehen´ besuchen wollen und alle, die sich mehr mit dem Thema beschäftigen wollen, haben wir hier eine Reihe an Materialien und Tools zusammengestellt.

Projekt “Stolpersteine zum Sprechen bringen”

Schüler*innen der Grundschule am Teutoburger Platz in Berlin bringen „Stolpersteine zum Sprechen “. Sie erzählen die Lebensgeschichten der Menschen hinter den Stolpersteinen und führen Interviews mit den Zeitzeug*innen oder ihren Verwandten. Die entstandenen Podcasts und Videos könnt ihr in der berlinHistory-App anhören und anschauen. Hier werden auch die Geschichten von Cilly Haar und Amanda Schilobolski, die beide als Kinder bei der Aktion Kindertransport nach Großbritannien gerettet wurden, erzählt.

Und nicht nur das: das Projekt ist zum Vorbild und Beispiel für weitere Vertonungen der Stolpersteine geworden. Verschiedene Schulen haben ihre eigenen Tonstücke zu lokalen Stolpersteinen produziert. Das Projekt war 2023 sogar für den Deutschen Engagementpreis nominiert. Die Initiatorin Stephanie Mühlbauer freut sich über jede weitere Schule, die teilnehmen und eigene Hörstücke produzieren möchte. Diese können dann mit der berlinHistory-App einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden.

Mehr Infos über das Stolperstein-Projekt findet ihr hier.

berlinHistory - kostenfreie App

Die kostenfreie App von berlinHistory e.V. macht Spuren der Berliner Geschichte sichtbar und erlebbar.

Mehr Infos und Link zum Download findet ihr hier.

Handreichung des Anne Frank Zentrums

Die Handreichung “Anregungen für lokalhistorische Projekte mit Kindern und Jugendlichen” vermittelt nicht nur Hintergrundwissen zur lokalgeschichtlichen Auseinandersetzung mithilfe des biografischen Ansatzes, sondern stellt Methoden und Zugänge vor, die zur praktischen Arbeit anregen.

Ihr könnt sie hier als PDF herunterladen.

Themenheft “Jüdische religiöse Traditionen”

Das Dubnow Institut hat in Zusammenarbeit mit Ta-Trung das Themenheft “Jüdische religiöse Traditionen” veröffentlicht. Dieses bietet anhand von vier Schwerpunkten, Einblicke in die Vielfalt des jüdischen Lebens. Die Publikation wurde für Schüler*innen ab der 7. Klasse konzipiert, bietet aber auch für Erwachsene spannend aufbereitete Einblicke.

Ihr könnt das Themenheft hier kostenfrei im Open Access lesen.

Kurzfilm “Kinder”

Der Kurzfilm “Kinder”(2018, UK, 19 min, Engl.) erzählt die Geschichte des achtzigjährigen Ralph, der in sich Rückblenden erinnert, wie er als Teenager im Zuge der Aktion Kindertransporte nach England kam und sich verliebte. Das Drehbuch schrieben Tom Fry und Janet Eisenstein.

Den Film könnt ihr hier anschauen

Ein gepackter Karton für Ilse
Ein gepackter Karton für Heinz
Ein Kind paust eine Fotografie von einem Mädchen ab

Schul-Workshops im Studio RR

“Wenn wir nicht aus der Vergangenheit lernen, können wir auch nichts aus der Zukunft machen.” (Matheo, 6. Klasse)

Von November 2023 bis Januar 2024 haben drei Schulklassen an ganztätigen Workshops im Atelier von Rebecca Raue teilgenommen. Die Workshops wurden in enger Zusammenarbeit zwischen Ephra und der Internationalen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem und dem Anne-Frank-Zentrum entwickelt.

Ein Kind benutzt einen Siegelstempel
Blaue Karteikarten und ein schwarzes Stück Holz mit Kreide beschrieben
Ein Bild eines Mädchens geklebt auf Karton

85 Jahre nach der Rettung von jüdischen Kindern und Jugendlichen vor nationalsozialistischer Verfolgung widmeten sich die Workshops vor allem den Lebensgeschichten von den fünf Kindern, die auch in der Ausstellung I said, ‘Auf Wiedersehen’ im Mittelpunkt stehen werden. Die Rettung durch den Kindertransport bedeutete eine Trennung von Kindern und Eltern, die für beide Seiten schmerzhaft war. Die Kinder kamen in Pflegefamilien oder Gemeinschaftsunterkünften unter und mussten sich in einem neuen Land zurechtfinden und eine neue Sprache lernen. Viele Kinder sahen ihre Eltern nie wieder, da diese durch die Nationalsozialisten ermordet wurden.

Ein gepackter Karton für Gerda
Karteikarten
Ein Karton mit einem Bild von Heinz
Ein gepackter Karton für Hannah. Ein Kind sitzt daneben

Ziel des Workshops war es, anhand der individuellen Biografien ein Geschichtverständnis zu vermitteln und dabei an die Lebensrealitäten der teilnehmenden Schüler*innen anzuknüpfen. Neben einem Input zur Einordnung der Kindertransporte in die Geschichte des Nationalsozialismus und Holocaust von Giulia Tonelli, Jugendbildungsreferentin des Anne-Frank-Zentrums, kamen auch spielerische und kreative Übungen zum Einsatz. So zeichneten die Schüler*innen mit verschlossenen Augen die Portraits der Kinder Ilse, Hannah, Gerda, Heinz und Ursula und gestalteten Kästen mit Geschenken und Grüßen, die quer durch die Zeit an die Kinder verschickt wurden. Die Methoden erlaubten es, aktiv in den Dialog mit Geschichte zu treten und Fluchtgeschichten anhand der persönlichen Biografien erfahrbar zu machen – ohne retraumatisierend auf Schüler*innen mit eigenen Flucht- und Migrationsgeschichten zu wirken.

Die von den Schüler*innen gezeichneten Portraits könnt ihr euch hier ansehen.

Zeitraum: September bis Februar 2024
Projektleitung: Rebecca Raue
Projektassistenz: Malu Blume und Lina Schäfer
Workshopleitung: Rebecca Raue
Workshopinput: Giulia Tonelli
Partner: ‍die Berthold Leibinger Stiftung, der Deutsche Bundestag, der Freundeskreis Yad Vashem e.V., die Internationale Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem, die Wiener Holocaust Library, die Association of Jewish Refugees und das Anne Frank Zentrum

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