Von Innen leuchtende Bilder
Wir haben den Künstler Said Baalbaki kennen gelernt. Said kommt aus dem Libanon und hat uns die vielen Bilder gezeigt, die er in seinem Atelier in Berlin-Moabit malt. Vor allem sind darauf zu sehen: Koffer. Sehr viele Koffer. Kofferberge und Kofferlandschaften.
Als Said ein kleines Kind war, gab es im Libanon Bürgerkrieg. Er hat schreckliche Dinge gesehen, musste fliehen. Diese Erlebnisse, Träume und Albträume verarbeitet er in seinen Bildern. Die Koffer stehen für Flucht. Aber Said findet, die Kunst muss den Menschen auch immer Hoffnung geben. Deshalb liegen die Koffer auf manchen Bildern auch ganz freundlich und aufgeräumt in hellem Licht. So als könnte man mit ihnen verreisen.
An seinen Bildern arbeitet Said nur tagsüber, bei natürlichem Licht. Er benutzt manchmal zehn Pinsel gleichzeitig, so dass seine Hand verkrampft. Am wichtigsten ist ihm: dass die Bilder von innen leuchten!
Said sagt lustige Dinge. Er sagt, dass er das Terpentin wie Müsli und Milch eingesaugt hat. Weil sein Vater, Bruder, Onkel und fünf Cousins alle Maler sind. Weil er als Kind schon Maler sein wollte.
Er verrät, dass manche Bilder so groß werden, dass man sie nur durchs Fenster raustragen kann. Außerdem hängt in Saids Atelier an der Wand: ein Brötchen. Das hat er gemalt, damit er als Künstler am nächsten Tag genug zu essen hat. Außerdem ein Gürtel und eine Burka. Alle Bilder bringen immer beides zum Ausdruck: Hoffnung und Schmerz.
Said pendelt zwischen Malerei und Konzeptkunst, zwischen Tag und Nacht, Dunkelheit und Licht. “Malen ist für mich wie Boxen: An manchen Tagen gewinnt das Bild, an manchen der Künstler.”